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m Jahr 2011 begann Roman Bungartz ein einzigartiges Fotoprojekt, das seine tägliche Umgebung und sein Leben aus einer völlig neuen Perspektive festhielt: Jeden Tag lud er ein Foto auf Facebook hoch, das einen Moment seines Alltags festhielt und Einblicke in die verschiedenen Facetten seiner Umgebung bot. Dieses Projekt war jedoch nicht nur ein einfaches „365-Tage-Fotoprojekt“. Es wurde zu einer Reise durch die Jahreszeiten, die Straßen, Wälder und die Dörfer und Städte, die er täglich mit dem Fahrrad erkundete.
Roman legte während des Projekts rund 5000 Kilometer auf dem Fahrrad zurück – eine Distanz, die nicht nur physische Ausdauer und Hingabe erforderte, sondern auch ein tieferes Eintauchen in die sich ständig verändernde Welt um ihn herum. Jeder Kilometer bedeutete neue Eindrücke, neue Blickwinkel und neue Möglichkeiten, seine Umgebung mit der Kamera einzufangen. Das Fahrrad als ein Fortbewegungsmittel verlieh dem Projekt eine besondere Intimität. Es zwang ihn, das Tempo zu drosseln und sich auf Details einzulassen, die einem in der Geschwindigkeit des modernen Alltags oft entgehen.
Die Fotos, die Roman während dieses Jahres auf Facebook veröffentlichte, waren vielfältig und einzigartig. Mal zeigte er die Stille eines einsamen Waldwegs, der von Nebel umhüllt war, dann wieder das pulsierende Leben in einer belebten Stadtstraße, wo Menschen ihrem geschäftigen Alltag nachgingen. Landschaften, Tiere, Menschen, Architektur und auch unscheinbare Dinge wie eine einzelne Blume am Wegesrand fanden ihren Weg in seine Linse und spiegelten die Vielfalt der Welt wider, die er auf seinen täglichen Touren entdeckte. Diese Bilder waren nicht nur visuelle Eindrücke, sondern oft auch Momentaufnahmen seiner Gedanken und Gefühle – eingefangen in einem einzigen Klick.
Die Veröffentlichung auf Facebook brachte das Projekt einem breiten Publikum näher, das die Reise quasi in Echtzeit mitverfolgen konnte. Die Follower von Roman konnten so miterleben, wie die Landschaften und Szenerien sich mit den Jahreszeiten veränderten, wie Wetter und Licht die Stimmung der Fotos beeinflussten und wie sich Romes Sicht auf seine Umgebung und sich selbst im Laufe des Jahres entwickelte. Viele seiner Bilder waren von Kommentaren und Diskussionen begleitet, die auf eine faszinierende Interaktion zwischen Künstler und Publikum hinwiesen – eine Interaktion, die nur durch die sozialen Medien in dieser Form möglich wurde.
Das Projekt von Roman Bungartz ist eine beeindruckende Hommage an die Langsamkeit und das bewusste Erleben. Es zeigt, wie man in einer Welt, die von Hektik und Geschwindigkeit dominiert wird, durch eine scheinbar einfache Entscheidung – das Fahrrad als Fortbewegungsmittel zu wählen und jeden Tag einen Moment festzuhalten – eine tiefere Verbindung zur eigenen Umwelt schaffen kann. Roman erinnert uns daran, dass die Schönheit oft in den kleinen Dingen liegt und dass das Leben, so alltäglich es auch erscheinen mag, unzählige Geschichten zu erzählen hat – Geschichten, die oft nur darauf warten, entdeckt zu werden.
Zu sehen sind die einzelnen Bilder hier.